Renault Megane – Fließend französisch
Das zweite Facelift soll den Renault Megane für weitere zwei Jahre frisch halten. Was hat die MODELLPFLEGE der gar nicht mal so kompakten Limousine mit dem 1,2-Liter-Turbo gebracht?
Nun hat es also auch den Renault Megane erwischt — das neue Markengesicht, mit dem Designchef Laurens van den Acker seit 2009 die Renault Modelle zu einer großen Familie von Typen mit eigenem Charakter, aber gemeinsamer Identität formt. Hinter dem neu gestalteten Kühlergrill mit dem integrierten Markenlogo beginnt allerdings die artgemäße Differenzierung, wobei der Kombi über das längere Heck hinaus zugleich mit sechs Zentimetern mehr Radstand aufwartet.
Bei der hier getesteten Limousine spürt man diese Differenz spätestens, wenn es sich ein Fahrer mit 1,80 Metern Körpermaß oder mehr auf seinem Vordersitz bequem macht. Dann wird aus dem Rücksitz dahinter fast ein Notsitz, und der Knieraum schrumpft zur Petitesse. An Komfort und Ellenbogenfreiheit mangelt es hingegen nicht, selbst bei längeren Touren sind Fahrer und Beifahrer im Renault Megane bequem unterwegs.
Die leichtgängige Lenkung erfreut nun mit einer verbesserten Rückmeldung, das Sechsganggetriebe ist leicht und genau zu schalten, und der gebotene Komfort des Fahrwerks liegt auf Klassenniveau. Geht es jedoch mal hurtig um die Ecken und durch Wechselkurven, kann es passieren, dass die Hinterachse beim Lastwechsel zum Übersteuern ansetzt. Das ist nicht gefährlich und wird vom ESP gut pariert; man muss nur darauf gefasst sein.
Auch die Verzögerung liegt beim Renault Megane mit einem Bremsweg von 38,20 Metern aus Tempo 100 bis zum Stillstand im eher durchschnittlichen Bereich, während die Ausstattung des Sondermodells Bose Edition über das Klassenübliche hinaus geht. So sind neben 17-Zoll-Alufelgen und Einparkhilfe hinten sogar ein TomTom-Navi und ein Bose-Soundsystem mit Bluetooth-Freisprecheinrichtung serienmäßig an Bord.
Im übertragenen Sinne klemmt es hingegen beim recht kultivierten und kräftigen 1,2-Liter-Turbobenziner, der sich bei zurückhaltendem Gasfuß und gleichmäßiger Fahrt tatsächlich dem Normverbrauch von 5,4 Litern Super auf 100 Kilometer annähert. Doch im normalen Alltagsbetrieb wird die Verheißung im Pressetext (sinngemäß: gesenkter Kraftstoffverbrauch ohne Fahrspaß-Minderung dank Start-Stopp-Automatik und Rückgewinnung von Bewegungsenergie) zur freizügigen Fiktion. Die 1,3 Tonnen Leergewicht des Renault Megane fordern dann doch ihren Tribut in Form von 8,5 Litern Sprit alle 100 Kilometer. So gesehen wird bei Renault wirklich fließend französisch gesprochen — auch vom Benzin.
Weitere Infos und Modelle vom Renault Megane findest Du hier: www.renault.de