Jaguar F-Type 3.0 V6 Coupé
Jaguar F-Type 3.0 V6 Coupé – Rassige Raubkatze für Zwei – Den 340 PS starken Engländer gibt´s für 67.000 Euro
Wenn ein Kind ein junges Kätzchen sieht, setzt sofort der Streichelreflex ein. Der lässt auch im fortgeschrittenen Alter kaum nach. So werden von den Damen im Rahmen ausgedehnter Shoppingtouren unter anderem Designerschuhe und Handtaschen betätschelt. Und auch wir Jungs können unsere Finger nicht immer bei uns lassen. Zum Beispiel dann, wenn wir einem rassigen Sportwagen gegenüberstehen.
Besonders gut fühlt sich der neue Jaguar F-Type an. Hier im Test das günstigste Mitglied der Familie: das F-Type 3.0 V6 Coupé. In der Preisliste steht das laut Hersteller „dynamischste und sportlichste Jaguar-Modell aller Zeiten“ für 67.000 Euro.
Wer mit dem 4,47 Meter langen, satte 2 Meter breiten und nur 1,31 Meter hohen Zweisitzer unterwegs ist, lernt viele neue Leute kennen. Ob an der Tanke, auf dem Supermarktparkplatz oder vor der Eisdiele: Auf die bewundernden Blicke folgt das Fachsimpeln und immer wieder die stumme Frage: „Darf ich ihn mal anfassen?“.
Dabei spricht das Design offenbar Mann und Frau gleichermaßen an. Die lange Motorhaube, das wuchtige Hinterteil mit den weit ausgestellten Kotflügeln und das schwungvolle Profil des Coupédachs ergeben drei Herzlinien, die das Herz im wahrsten Wortsinne höher schlagen lassen.
Auf den Putz haut der Jaguar F-Type auch mit seinem großmäuligen Kühlergrill und den beiden an Ofenrohre erinnernden Auspuffendrohren. Ein prolliger Spoiler stört hingegen nicht das ästhetische Empfinden des Betrachters. Der Heckflügel fährt erst bei Tempo 100 hoch und sorgt für bis zu 120 Kilos mehr auf der angetriebenen Hinterachse.
Das der Vorfreude geschuldete Kribbeln in der Magengegend steigert sich, wenn man den funkferngesteuerten Türöffner bedient. Die Türgriffe kommen aus der Versenkung und laden zum Einsteigen ein.
Mit einer eleganten Vierteldrehung gleitet man in den Ledersportsitz mit aufblasbaren Seitenpolstern und blickt auf ein ganz dem Fahrer zugewandtes Cockpit, das vom Tachometer (bis Tempo 300) und Drehzahlmesser (bis 8000 U/min) dominiert wird. Ein kleiner Bildschirm hinter dem Lenkradkranz gibt die Infos des Bordcomputers wieder, ein großer Touchscreen in der Mitte des Armaturenbretts dient der Steuerung der Multimediaanlage.
Jede Menge Good Vibrations
Gestartet wird der Sechszylinder- Kompressormotor per Knopfdruck. Das Ergebnis der Arbeit der Sounddesigner dringt als audioerotische Mischung aus Fauchen und Röhren in die Ohren der Insassen. Schon ein zaghafter Tritt aufs Gaspedal sorgt für „Good Vibrations“.
Aus drei Litern Hubraum schöpft das Aggregat 340 PS (250 kW). In vollem Galopp geht´s aus dem Stand in gut fünf Sekunden auf Tempo 100. Abgeriegelt wird beim F-Type nichts – Schluss mit dem Geschwindigkeitsrausch ist erst bei 260 km/h. Das maximale Drehmoment von für einen Benziner imposanten 450 Nm liegt bei 3500 U/min an. Der Jaguar F-Type braucht somit nur einen kurzen Anlauf, um seine ganze Power auf die Straße zu bringen. Allerdings: Wo geblasen wird, da fließt der Treibstoff. Bei den Testfahrten genehmigte sich der Jaguar gut zwölf Liter Superbenzin auf hundert Kilometern. Dafür durfte der Jaguar aber auch relativ frei rennen.
Das unten abgeflachte Lenkrad liegt griffig in der Hand und reagiert direkt auf die leisesten Befehle. Auf seinem Weg über kurvige Berg- und Talstrecken, zeigt das Coupé am eindrucksvollsten, was mit moderner Fahrzeugtechnik möglich ist. Mit vorn und hinten an Doppelquerlenkern aus Vollaluminium aufgehängten Rädern werden zielstrebig die Grenzen der Physik ausgelotet. Fahrzeug und Fahrer stellen sich quasi gemeinsam der Fliehkraft entgegen. Noch eine Nummer härter, lauter und geiler wird der Ritt bei aktiviertem Dynamikmodus. Erstaunlich: Wo andere längst den „Abflug“ machen würden, bleibt der Jaguar wie auf Schienen in der Spur.
Das achtstufige, bestens mit den Gasfuß- und Bremsaktivitäten korrespondierende Automatikgetriebe trägt die dank Alukarosserie nur gut eineinhalb Tonnen schwere Raubkatze praktisch schaltpausenfrei seinem Ziel entgegen.
Bei all seinem Tun darf sich der F-Type-Pilot auf bissig zupackende Sportbremsen verlassen. Außerdem stehen ihm unter anderem eine dynamische Stabilitätskontrolle, ein ABS mit Notfall-Bremsassistent sowie eine Reifenluftdruckkontrolle zur Seite. Wem es dennoch gelingen sollte, den Jaguar zu schrotten, wird von diversen Luftsäcken vor den schlimmsten Folgen geschützt.
Golftaschen oder Bierkisten
Auch ansonsten lässt die Serienausstattung kaum Wünsche offen: Die mit Blinkern ausgestatteten Außenspiegel lassen sich beheizen und elektrisch einklappen, die zentralen Lüftungsdüsen fahren elektrisch heraus, aus den sechs Lautsprechern des Klangsystems kommt die Mucke mit bis zu 180 Watt und die Klimaautomatik sorgt für die richtige Wohlfühltemperatur.
Wer mit dem Jaguar F-Type auf Reisen geht, wird zudem den schmalen, aber mit einem Ladevolumen von bis zu 407 Litern trotzdem überraschend großen Kofferraum zu schätzen wissen. Je nach geplanter Aktivität finden hier locker zwei Golftaschen oder vier Kisten Bier Platz.
Fazit: Wer mehr als ein Kind zu Hause hat, sollte die Finger vom F-Type lassen – der Streit, wer heute mitfahren darf, wäre fürchterlich. Für alle anderen bietet der zweisitzige, rennstreckentaugliche Jaguar für einen relativ moderaten Anschaffungspreis Fahrspaß ohne Ende.
Alle weiteren Infos über den Jaguar F-Type 3.0 V6 Coupé bekommst Du hier: www.jaguar.de