Der VW e-up! mit Elektroantrieb

VW e-up Ein Stromzwerg ganz groß, der neue VW e-up mit Elektroantrieb

Als erster VW mit reinem Elektroantrieb geht der e-up! ins Rennen. Der ADAC das Elektrofahreug getestet: Auf der Straße, auf dem Prüfstand und im Crashlabor.

Lange haben wir auf die Elektroautos der deutschen Großserienhersteller warten müssen — jetzt rollen sie nach und nach lautlos auf den Markt. Zu den ersten deutschen Stromern gehört neben dem BMW i3 und dem Ford Focus Electric der VW e-up!. Anders als bei BMW, wo das neue Auto komplett um den Elektroantrieb konstruiert wurde, hat sich VW dazu entschlossen, den Elektroantrieb in ein bereits existierendes Serienmodell zu implantieren. Und um es vorwegzunehmen: Der Transfer ist prima gelungen.
Wer noch nie mit einem Elektroauto gefahren ist und sich zum ersten Mal in den VW e-up! setzt, muss sich kaum umgewöhnen. Einfach den Zündschlüssel im Schloss bis zum Anschlag drehen, auf den Piepton und den Schriftzug “Ready” warten, den Wählhebel wie bei Automatikfahrzeugen von P auf D ziehen und sanft “Strom” geben: Schon geht es vorwärts.

Je nachdem, wie weit man mit dem VW e-up kommen will, können per Tastendruck die drei Fahrprogramme normal, eco und eco+ gewählt werden. Je mehr es in Richtung eco geht, werden stufenweise Leistung, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit sowie die Klimatisierung reduziert — bei jeweils höherer Reichweite. Zudem kann der Fahrer mit dem Getriebewählhebel die Bremskraft des Motors — zum Beispiel bei längeren Bergab-Passagen — und damit auch die Rückgewinnung elektrischer Energie beeinflussen. Das funktioniert allerdings nicht bei voll geladenem Akku, der dann mit einem randvoll gefüllten Fass vergleichbar ist, das keinen weiteren Schluck Flüssigkeit mehr aufnehmen kann. Lupft der Fahrer also bei voller Batterie den Gasfuß, “segelt” der e-up! wie bei ausgeschalteter Rekuperation ungebremst weiter — so wie es mit einem Verbrennungsmotor bei getretener Kupplung der Fall wäre. Zum Abbremsen wird dann ausschließlich die Fußbremse benutzt. Klingt kompliziert, ist für den Fahrer aber ein intuitiver Vorgang.
Ist der Akku voll geladen, kommt der kleine Stromer im ADAC Test gute 165 Kilometer weit. Allerdings räumt VW ein, dass die Reichweite im Winter je nach Außentemperatur, Einstellung der elektrischen Heizung und Fahrweise auch auf 8o bis 100 Kilometer sinken kann.
Im ADAC EcoTest zeigt der Elektrozwerg seine wahre Größe. Bei einem gemessenen Verbrauch von 13,8 kWh für 100 Kilometer Fahrtstrecke (Ladeverluste eingerechnet) ergibt sich nach dem derzeitigen Strommix der deutschen Kraftwerke ein CO2-Ausstoß von nur 77 g/km. Damit markiert der VW e-up! den preisverdächtigen Bestwert aller bisher gemessenen Fahrzeuge beim ADAC EcoTest.
Die Ladezeit bei leerem Akku variiert je nach Kabel und Steckdose. Serienmäßig liefert VW ein Stromkabel für die Haushaltssteckdose (23o V/2,3 kW), an der das Laden bis zu neun Stunden dauert. Optional kann eine “Wallbox” (Montage zum Beispiel in der Garage) geordert werden, mit der die Batterie mit einer Ladeleistung von 3,6 kW in sechs Stunden voll ist. Darüber hinaus lässt sich der VW e-up! für eine CCS-Stromtankstelle vorbereiten, an der mit bis zu 4o kW Ladeleistung in nur 3o Minuten 8o Prozent Energievorrat in den Speicher gepumpt werden.
Weil das Batteriepaket im Fahrzeugboden installiert ist, geht bei der Elektrovariante des kleinen VW kein Kofferraumvolumen verloren. Auch im Fahrverhalten bewegt er sich auf dem guten Niveau seiner Schwestermodelle. Das Motordrehmoment schiebt schon aus dem Stand heraus kräftig an, sodass der e-up! in sieben Sekunden auf Tempo 6o spurtet und in etwas mehr als zwölf Sekunden 100 km/h erreicht. Mit seinem Maximaltempo von 13o km/h ist der Elektromini auf Schnellstraßen zumindest kein Verkehrshindernis. Allerdings ist sein “Jagdrevier” eher die Stadt, wo er besonders wegen seiner Wendigkeit und seiner kurzen Karosserie punkten kann.
Selbst beim ADAC Crashtest schlägt sich der VW e-up! wacker: Im Vergleich zum leichteren up! mit Verbrennungsmotor zeigen sich keine Unterschiede. Die stabile Fahrgastzelle bleibt nahezu intakt, sodass es nach der Simulation des Frontalunfalls mit Tempo 64 ohne Mühe möglich ist, alle Türen zu öffnen, um die Passagiere zu retten. Auch das Elektrikpaket samt Batterien und Leitungen steckt den Schlag locker weg: Es ist keine zusätzliche Gefahr erkennbar. Da bei beiden Varianten die Belastungswerte für die Insassen deckungsgleich auf niedrigem Niveau liegen, schätzen die Tester das Verletzungsrisiko generell als erfreulich gering ein.
Insgesamt erreicht der e-up! die Testnote 2,1 – Bestwert bei den Kleinstwagen. So bleibt nur der Wermutstropfen des hohen Preises: 26.000 Euro. Der VW e-up! EcoFuel mit einem ebenfalls umweltfreundlichen Erdgasantrieb kostet rund 10.000 Euro weniger.

FAZIT: Mit dem ersten Elektroauto im Konzern ist VW auf Anhieb ein großer Wurf gelungen. So macht ein umweltfreundliches Stadtauto Spaß.
Das erste Großserien-Elektroauto von VW setzt sich mit Gesamtnote 2,1 im
gesamten Kleinwagensegment auf Anhieb an die Spitze. Schade, dass das Laden mit dem Serien-Stromkabel für die Haushaltssteckdose bis zu neun Stunden dauert.
Daten/ADAC Messwerte
Motor: Elektromotor
Leistung: 60 kW/82 PS
max. Drehmoment: 210 Nm (1/min)
Batteriekapazität/Reichweite: 18,7 kWh/165 km
0-100 km/h 12,4 s
Vmax: 130 km/h
Testverbrauch (inkl. Ladeverlusten) 13,8 kHW/100 km
innerortslaußerortslAutobahn 10,4/11,9/18,6 kWh/100 km
Länge/Breite/Höhe: 3,54/1,65/1,49 m
gem. Kofferraumvolumen: 195-795 l (dachhoch)
gern. CO2-Emission EcoTest: 77 g/km
Preis: 26.900 Euro

Alle infos über den VW e-up mit Elektroantrieb findest Du hier: www.volkswagen.de

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