Der neue Fiat 500 Elektro im rundum Test
Der Fiat 500 Elektro, auch bekannt als der 500e, mag auf den ersten Blick mit seinen 3,63 Metern etwas zu kurz und zu eng wirken.
Doch wer ihn genauer betrachtet, wird erkennen, dass er dennoch viele Vorzüge bietet. Seine Modellvielfalt ist beeindruckend, mit Varianten wie dem längeren 500L oder dem geländetauglichen 500X. Daher überrascht es nicht, dass die Italiener ihr Erfolgsmodell auch als rein elektrische Version anbieten. Wir hatten die Gelegenheit, den Fiat 500 Elektro in der 3+1-Version mit mittlerer Ausstattung zu testen.
Um den Zugang zum Fond zu erleichtern, verfügt der Fiat 500 Elektro auf der Beifahrerseite über eine zusätzliche schmale Tür, die gegenläufig öffnet. Dies ist besonders praktisch, wenn man Kinder oder auch andere Passagiere auf der Rückbank transportieren möchte. Eine kleine Unannehmlichkeit stellt jedoch der hintere Sicherheitsgurt dar, der beim Ein- und Aussteigen etwas im Weg ist und beiseite geschoben werden muss.
Die Sitze im Testwagen sind in einer ansprechenden Nadelstreifenoptik gehalten und verfügen über eine Heizfunktion (Winter-Paket, 550 Euro). Durch das Umklappen der Rücksitzlehne und das Entriegeln der hinteren Bank können immerhin drei Wasserkästen längs im 185-Liter-Kofferraum verstaut werden. Bei Verzicht auf die Rückbank kann das Ladevolumen sogar auf 550 Liter erweitert werden.
Trotz der kompakten Abmessungen fühlt man sich im vorderen Bereich des Fiat 500 Elektro nicht beengt. Am Lenkrad finden sich Bedienelemente, beispielsweise für die Lautstärkeregelung (auch über einen Drehregler in der Mittelkonsole bedienbar) und den Senderwechsel. Das Cockpit und die Anzeigen wirken keineswegs kleinlich.
Das 10,25-Zoll Infotainmentsystem mit Navigationssystem passt optimal zur Größe des Fahrzeugs und ist weder zu klein noch überdimensioniert. Die Klimaeinstellungen befinden sich im „Comfort“-Menü, können aber auch bequem über Druckknöpfe bedient werden. Die Spiegelung von Smartphones über Apple CarPlay und Android Auto ist mittlerweile keine Seltenheit mehr, und auch das DAB-/FM-Radio bietet jeweils 24 Senderspeicherplätze.
Glücklicherweise war unser Testwagen bei 100 Prozent Batterieladung voll aufgeladen. Der Bordcomputer versprach eine Reichweite von etwa 260 Kilometern. Um nicht zu häufig laden zu müssen, fuhren wir entspannt auf Autobahnen und Nebenstraßen im Range-Modus mit One-Pedal-Drive, was bedeutet, dass wir die Bremswirkung nutzen konnten, ohne das Bremspedal zu betätigen. Der „Sherpa“-Modus, der die Klimafunktionen begrenzt, Verbraucher ausschaltet und die Höchstgeschwindigkeit auf maximal 80 km/h reduziert, erwies sich als vernachlässigbar. Man kann es auch ohne diesen Modus gut schaffen.
Die Tasten des Automatikgetriebes sind praktisch angeordnet und leicht erreichbar, da sie quer zur Fahrtrichtung unterhalb des Infotainmentsystems platziert sind. Obwohl der Fiat 500 Elektro mit rund 1.400 Kilogramm etwa eine Tonne mehr als sein Vorgängermodell, der Nuova aus den 50er Jahren, wiegt, spürt man die Anwesenheit der 118 PS, die von der 300-Kilogramm-Batterie angetrieben werden. In nur neun Sekunden erreicht man bereits eine Geschwindigkeit von 100 km/h. Alternativ kann man auch sportlicher unterwegs sein, wobei der 500er auch bei plötzlichen Lenkmanövern sicher auf der Straße bleibt. Einziger Nachteil ist das etwas härtere Fahrwerk, denn ein Kleinstwagen ist nun einmal kein Luxusauto.
Das Fiat Co.Driver-Paket (1.800 Euro) mit teilautomatisiertem Fahren, adaptivem Tempomaten und Spurhalteassistent ist eine gute Ergänzung, schaltete jedoch im Testwagen gelegentlich im Range-Modus einfach ab. Zur Sicherheitsausstattung gehören unter anderem ein Spurhalter, ein Notbremsassistent mit Fußgänger- und Radfahrererkennung, ein Aufmerksamkeitsassistent, ein Notrufknopf und ein Toter-Winkel-Warner.
Unser Stromverbrauch lag zwischen 15,5 und 16 kW/h. An der Haushaltssteckdose luden wir den Akku von 13 Prozent (Reichweite ca. 30 Kilometer) auf 78 Prozent (Reichweite ca. 185 Kilometer) in acht Stunden. Praktisch und zeitsparend ist der Druckknopf neben der Ladebuchse, der den Ladevorgang beendet und den Stecker entriegelt.
Über die entzückende Optik des Fiat 500 Elektro muss man nicht viele Worte verlieren. Die LED-Lichtsignatur mit Tagfahrlicht, Abblend- und Standlicht sowie der Fernlichtassistent im Magic Eye-Paket (1.000 Euro) machen ihn einzigartig. Hinzu kommen die rahmenlos herausstehenden LED-Seitenblinker, die zweimal aufleuchten, wenn man das Fahrzeug geräuschlos per Druckknopf unter der Griffmulde schließt.
Übrigens lässt sich der Fiat 500 Elektro von innen auch per Druckknopf öffnen, anstatt einen Türgriff zu verwenden. Falls einmal kein Strom zur Verfügung steht, gibt es einen Notfallhebel innen an den Türen für eine beruhigende Sicherheit.
Abschließend lässt sich sagen, dass der Fiat 500 Elektro mit einem Preis von über 30.000 Euro, in der Basisversion immer noch ab etwa 27.000 Euro, kein Schnäppchen ist. Dennoch bereitet er als kleiner Stadtflitzer und Sympathieträger viel Freude.