Der Audi A4 2.0 TDI im Test
Auf so eine lange Historie wieder Audi 80 blicken nur wenige Automobilmodelle zurück. Gemeinsam mit seinem Konzernbruder, dem VW Passat, repräsentiert er seit fast fünf Jahrzehnten die automobile Mittelklasse in Deutschland. Die Ingolstädter schickten die neunte Generation ihres Bestsellers vor einem Jahr an den Start.
Auch der Neue macht der Familie keine Schande. Fast durchgehend unter den Top-Fünf in der Zulassungsstatistik findet er sich seit seinem Debüt wieder. Der A4 mit dem 150 PS starken Dieseltriebwerk wurde für eine Probefahrt zur Verfügung gestellt. Der Grundpreis des Audis liegt bei 35.500 Euro. Eine Menge Geld und wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass nur ein kleiner Teil der Fahrzeuge an Privatleute verkauft wird. Offiziell sind die allermeisten als Dienstfahrzeuge unterwegs und wurden nur gewerblich zugelassen.
Der Fahrspaß beginnt bereits beim Öffnen der Türen. Das gute Gefühl, in ein stabiles und solides verarbeitetes Fahrzeug einzusteigen, vermittelt schon der erste Kontakt, dazu passen die Sitzmöbel, die auch nach mehreren Stunden Fahrt dem Rücken der Insassen noch wohlgesonnen sind. Für das übersichtliche Cockpit, die durch einen griffigen Drehregler in der Mittelkonsole nahezu intuitiv bedienbare Multimedia- und Telefonanlage sowie den auch bei Sonneneinstrahlung gut ablesbaren, auf dem Armaturenbrett montierten Farbbildschirm, bekommt der A4 weitere Pluspunkte.
Der Turbolader und die Direkteinspritzung machen dem A4 ordentlich Beine. Den Erwartungen an einem Audi entspricht, was zwischen dem Starten und Abstellen des Vierzylinders geschieht: natürlich trendy schlüssellos und per Knopfdruck. Einen Klassejob macht das Zweiliter-Aggregat aus dem Volkswagenregal. Die 150 Pferdestärken im Innenraum, die akustisch kaum wahrnehmbar sind, werden noch zusätzlich durch einen Turbolader und einer Direkteinspritzung befeuert. Der maximale Drehmoment von satten 320 Nm steht im Drehzahlbereich zwischen 1.500 und 3.250 U/min zur vollen Verfügung. Aus dem Stand auf Tempo 100 geht es in weniger als neun Sekunden, abgeriegelt wird erst bei der 220 Km/h-Marke.
Jenseits der 200 Stundenkilometer kommt auch keine Unsicherheit auf. Der Fronttriebler wird durch die Einzelradaufhängung an Fünflenkerachsen und Stabilisaoren rundum und die präzise ansprechende Lenkung wie auf Schienen durch die Kurven geleitet. Die elektronischen Helferlein, die für die Differentialsperre und die Stabilitätskontrolle zuständig sind, haben in dem A4 meist nur ein Problem: Langeweile. Komfort und Performance schließen sich dabei nicht aus.
Der um drei Zentimeter länger gewordene A4 bietet im Vergleich zu seinem Vorgänger reichlich Reisekomfort mit serienmäßigen Lenkradfernbedienung, Bordcomputer, Musikanlage mit acht Lautsprechern, Bluetooth-Schnittstelle, Klimaautomatik, Tempomat und elektrische Parkbremse. Es bestehen fast 1001 Möglichkeiten, den A4 mit aufpreispflichtiger Hochtechnologie vollzustopfen. Zur Auswahl stehen zum Beispiel Spurhalte-, Park- und Querverkehrassistenten, Ausstiegswarnung, Verkehrszeichenerkennung, Head-Up-Display und Infotainmentsystem mit WLAN-Hotspot.
Seit jeher ist das Design der Fahrzeuge aus Ingolstadt zeitlos und so ist auch aus dem neuen A4 kein Hingucker geworden. Im Vergleich zum Vorgänger ist der Kühlergrill etwas breiter, die Rückleuchten hingegen sind etwas schmaler geworden. Das Aussehen bleibt sonst kaum verändert.
Fazit: Wäre da nicht der Preis, gäbe es an dem Testfahrzeug nichts zu meckern. Für seinen neuen Audi A4 ist man locker 50.000 Euro los, wenn man mehr als nur einen Blick auf die knappen 50 Seiten lange Zusatzausstattungsliste wirft.