Der Alfa Romeo Stelvio
Im Programm hat nun auch Alfa Romeo eine Hochsitz. Die Antriebstechnik der Giulia soll dabei helfen, die Traditionsmarke neu zu beleben.
Die 107-jährige Geschichte Alfa Romeos ist zwar reich an Sportskanonen und Grand-Prix-Siegern, jedoch muss für einen Offroader bis zum kargen Matta gegraben werden, mit dem das italienische Heer in den Fünfzigern motorisiert wurde.
Der Stelvio kommt daher keineswegs karg auf die Straßen. Auf die gerade noch stadttauglichen Abmessungen eines BMW X3 zielt der Stelvio mit einer Länge von 4,68 Metern. Das Platzangebot fällt mehr als luftig aus trotz der längs verbauten Motoren. Auf bequemen Sportsesseln sitzen Fahrer und Copilot, auf denen auch größeren Mitteleuropäern eine perfekte Sitzposition ermöglicht wird.
Die Insassen sitzen im Vergleich zur Giulia 19 Zentimeter höher. Über viel Bein- und Kopffreiheit sowie eine dreigeteilte umklappbare Bank können sich Mitfahrer im Fond freuen. Ein Viersitzer mit großer Durchlade für Ski oder sonstiges Transportgut entsteht, wenn das schmale Mittelsegment vorgeschwenkt wird.
Im Cockpit überzeugt auch die Materialqualität: Von dem samtig beflockten Münzfach unter dem Lenkrad über den weichen Kunststoffen am Armaturenbrett bis hin zu den bündig eingelassenen Navi-Monitor lässt sich die Inneneinrichtung fast durchgängig hochwertig anfassen. Für viele Käufer sollte das fehlende Infotainment-System, dass bei Funktionsumfang und Handy-Einbindung nicht mit denen der Internet-Profis von BMW und Audi nicht mithalten kann, kein Nachteil sein, dafür aber das Fehlen von Echtzeit-Stauinfos.
Der Stelvio federt trotz seiner 20-Zoll-Räder mit Serie-45-Reifen kurze Asphaltschäden gekonnt weg und bleibt bei groben Hoppelpisten gelassen. Die leichtgängige und dennoch gefühlvolle Lenkung fällt im Kurvengeschlängel auf. Mit Hinterantrieb fährt Alfas SUV unter Normalbedingung, die Vorderachse übernimmt erst bei Traktionsverlust bis zu 60 Prozent der Antriebsarbeit. Der Fahrer merkt von der Kraftverschiebung so gut wie gar nichts.
Dafür ist der Krafteinsatz umso stärker spürbar. Ab 1.800 U/min legt sich der 2,2-Liter-Diesel mit 210 PS und 470 Nm Drehmoment so richtig ins Zeug. Selten notwendig sind daher manuelle Eingriffe in die Schaltlogik der ruckfrei agierenden Achtgangautomatik von ZF, auch wenn die massiven Metallschaltwippen hinter dem Lenkrad zum Spielen animieren.
Da die Paddles groß ausfallen und weit vom Lenkrad abstehen, sind diese beim Griff zum Blinkerhebel oft im Weg. Genau wie die Rückfahrkamera, die verschmutzungsanfällig tief am hinteren Nummernschild angebracht ist, sind das im Vergleich zum früheren Alfa jedoch Kleinigkeiten. Der Stelvio steht zum Start Mitte März derzeit erst als 2,2-Diesel-Super ab einem Wert von 47.500 Euro sowie als 280 PS starker 2.0-Turbo-Super ab 49.000 Euro bei den deutschen Alfa-Händlern zur Verfügung.
Fazit: Der Alfa Romeo Stelvio hat im Test mehr als überzeugend abgeschlossen. SUV-Freunde können sich mit diesem Exemplar auf ein kaum negativ auffallendes Modell mit schickem, sportlichen Design freuen.