Der Lada Granta Luxus im Test
Seit 2013 ist der Granta vom russischen Markt nach Deutschland gerollt und wartet noch auf den Durchbruch. Insbesondere liegt das an zwei Faktoren: die fehlende Werbung hierzulande und an dem Ausstattungsniveau, das mit den gängigen Fahrzeugen des westeuropäischen Marktes nicht vergleichbar ist.
Zu einem unschlagbar günstigen Einstiegspreis wird der Granta ab 7.010 Euro angeboten. Das Testfahrzeug der Stufenheckvariante des Granta mit Vierstufen-Automatikgetriebe und 98 PS in der Version “Luxus” kostet allerdings 11.210 Euro. Eine 700 Euro teurere Fließhecklimousine wird daneben noch offeriert. Eine 87-PS-Variante mit 8 Ventilen ist eine Motoralternative. In Sachen Sicherheitsausstattung in allen Varianten ABS mit Bremsassistent, ESP, Frontairbags für Fahrer- und Beifahrer und Tagfahrlicht sind serienmäßig an Bord, dazu kommt noch die Servolenkung und der Bordcomputer mit den wichtigsten Daten.
Eine Zentralverriegelung, eine manuelle Klimaanlage, sowie ein Audiosystem mit Bluetooth-Freisprechanlage und USB/SD-Steckplatz gibt es ab der Version “Norma”. Elektrisch beheiz- und einstellbare Außenspiegel, Licht- und Regensensoren, Sitzheizung und Nebelscheinwerfer bietet die Luxusvariante. Eine Autogasanlage für 2.500 Euro, eine Ladekantenschutzfolie für 90 Euro und eine Verdunklungsfolie für Heck- und Seitenscheibe für 340 Euro stehen in der Zuberhörliste.
Der Granta wirkt äußerlich ziemlich unspektakulär daher, und fällt gerade deswegen auf. Wegen seiner Seltenheit weckt er die Neugier bei Autointeressierten, eine Option für Individualisten. Hartplastik dominiert den Innenraum. In gute alte Zeiten fühlt man sich bei diesem Anblick zurückversetzt, vergeblich sucht man im Granta große Displays, komplizierte Menüs, Lenkradtasten und unübersichtliche Touchscreen- und Schalterlandschaften. Genau das hat durchaus einen gewissen Charme.
Beim Einstieg in den Granta fühlt der Fahrer sich noch als Autofahrer und nicht als vermeintlicher Herrscher über ausrufende Elektronik, die man spazieren fährt. Die Innenausstattung bietet ein höhenverstellbares Lenkrad und Sitze, die auf jeden Fall für Kurz- und Mittelstrecke absolut in Ordnung.
Das Fahrgefühl kann sich sehen lassen, auch wenn die Fahrerassistenzsysteme sehr rar gesät sind. In 12,1 Sekunden befindet sich der Fahrer schon auf Tempo 100, die Grenze bei dem Modell liegt bei knapp 170 km/h. Einen guten Job macht auch das Automatikgetriebe, denn am unteren Ende des Wahlhebels stehen zwei Fahrstufen zur Verfügung, die auf steilerem oder/und schwierigerem Untergrund zum Einsatz kommen, nämlich dann wenn es auf Drehzahlen ankommt oder nach Motorbremswirkung gefragt ist. Mit Bodenwellen und Unebenheiten kommt das Fahrwerk gut klar.
Das Manövrieren des 4,26 Meter langen, 1,70 Meter breiten und 1,50 Meter hohen Gefährts in engen Parklücken wird durch die schmale Karosserie, die passable Lenkung, die sehr gute Rundumsicht und die kurzen Überhänge erleichtert. Dennoch hält sich der Verbrauch in vertretbaren Grenzen. Im Durchschnitt verbraucht der Granta 8,3 Liter auf 100 Kilometern.
Das geräumige Handschuhfach, das Platzangebot auf allen Sitzen, die manuelle Handbremse, der 480 Liter fassende Kofferraum mit 12 Volt Anschluss, die schnell ansprechende und intensiv wirkende Sitzheizung sowie die fünf leichtgängigen Türen erhielten eindeutig Pluspunkte. Ein etwas sparsamerer Motor, eine Buchstabenbeleuchtung des Wahlhebels der Automatik sowie ein Heckscheibenwischer wären wünschenswert.
Testergebnis: Der Lada Granta Luxus ist kein Dienstfahrzeug für lange Autobahnfahrten, Offroadausflüge oder sportlich Ambitionierte. Für jene, die auf komplizierte teure digitale Technik verzichten können, ihr Leben nicht nur im Auto verbringen und dazu noch sparen wollen, sind mit dem Lada Granta gut bedient.